Die Weltbank droht Madagaskar damit, einen Kredit nicht zurückzuzahlen, sollte Präsident Andry Rajoelina die Entscheidung der Regierung, die Strompreise unverändert zu lassen, nicht rückgängig machen. Zwischen der Institution und dem Inselstaat beginnt ein Nervenkrieg.
Sie werden nicht zusammen in den Urlaub fahren. Der madagassische Präsident Andry Rajoelina und der Direktor der Weltbank für Madagaskar, Idah Pswarayi-Riddihough, tauschten einige Höflichkeiten per Brief aus. In einem Brief an den madagassischen Finanzminister Richard Randriamandrato droht das Finanzinstitut dem Staatsoberhaupt halbherzig, ihm keine weiteren Hilfen in Höhe von rund 75 Millionen Dollar zu zahlen. In Frage steht die Entscheidung der madagassischen Regierung, die Strompreise nicht zu erhöhen.
Die Weltbank konditioniert ihre Hilfe im Allgemeinen an Gegenparteien aus den verschiedenen Ländern, denen sie Gelder leiht. Für Madagaskar könnte die Entscheidung, feste Strompreise beizubehalten, eine Lücke für die Staatsfinanzen darstellen. Die Weltbank, die der Insel während der Pandemie einen Kredit gewährt hatte, droht dem madagassischen Präsidenten deshalb "mit dem Verfall des Finanzierungsabkommens". Ein Schlag für das Staatsoberhaupt, das mit der Wut der Weltbank und der sozialen Unzufriedenheit eines Teils der Bevölkerung gegen die steigenden Lebenshaltungskosten jonglieren muss.
Zwischen der Unzufriedenheit der Bevölkerung und der Wut der Weltbank steckt Andry Rajoelina fest
Ursprünglich arbeitete die Weltbank mit dem öffentlichen Stromversorger Jirama an einem neuen Tarifplan. Klare und klare Absage der madagassischen Regierung, die der Ansicht ist, dass der von Jirama vorgeschlagene Optima-Tarif „insbesondere nach der Gesundheitskrise an der Kaufkraft der Bevölkerung ausgerichtet werden muss“. Am 20. Januar wurde im Ministerrat beschlossen, Jirama aufzufordern, an einer neuen Preisliste zu arbeiten. Bis zur Beilegung des Streits zwischen der madagassischen Regierung und der Weltbank sind die 75 Millionen Dollar deshalb auf einem Konto des Finanzinstituts gesperrt.
Ein Showdown, der alles andere als beispiellos ist. Doch diesmal übt die Weltbank Druck auf die madagassischen Behörden aus. Auch Idah Pswarayi-Riddihough droht damit, die im Rahmen des PforR, dem Programm für Ergebnisse, geplanten Hilfsmaßnahmen in Höhe von 400 Millionen US-Dollar zu kürzen. Die Regierung von Madagaskar hat anderthalb Monate Zeit, um ihre Entscheidung zu überprüfen. Im Falle einer weiteren Verweigerung der Strompreiserhöhung könnten künftige Staudammprojekte mangels Finanzierung gestoppt werden. Die Weltbank glaubt, sie könne Andry Rajoelina beugen. Aber der madagassische Präsident, der mit einer immer größer werdenden sozialen Unzufriedenheit konfrontiert ist, beansprucht seine politische Souveränität. Der Kampf hat gerade erst begonnen...