Laut einem Bericht der Vereinten Nationen werden die Vereinten Nationen und ausländische Kanzleien in Madagaskar die madagassischen Präsidentschaftswahlen Ende des Jahres nicht finanzieren.
Ein vertraulicher Bericht der Vereinten Nationen, der von Africa Intelligence veröffentlicht wurde, weist darauf hin, dass die lokale UN-Agentur in Madagaskar kein Interesse daran hat, sich finanziell für die madagassischen Präsidentschaftswahlen zu engagieren, die dieses Jahr stattfinden werden.
Die erste Runde der madagassischen Präsidentschaftswahlen findet am 9. November statt, eine zweite Runde ist für den 20. Dezember geplant. Politisch bewirbt sich Andry Rajoelina um eine zweite Amtszeit. Er wird eine Front aus ehemaligen Staatsoberhäuptern vor sich haben, die entschlossen sind, ihn zum Stolpern zu bringen.
Doch was wirft die UN Madagaskar vor? In seinem vertraulichen Bewertungsbericht heißt es, die Vereinten Nationen hätten wegen ihres guten Rufs kein Interesse daran, Mittel zur Finanzierung der Präsidentschaftswahlen einzurichten.
Geförderte Workshops statt Wahlen
Alles begann mit einer Untersuchung, die vor zwei Jahren von Rosemary DiCarlo, der Untergeneralsekretärin der Abteilung für politische Angelegenheiten und Friedenskonsolidierung der Vereinten Nationen (UNDPPA), eingeleitet wurde. Africa Intelligence gibt an, dass die Experten der Vereinten Nationen im Rahmen der NAM (Needs Assessment Mission) im vergangenen Monat ihre Schlussfolgerungen vorgelegt haben.
Letzterer hätte der dortigen UN-Mission empfohlen, bei der direkten und technischen Finanzierung der Präsidentschaftswahl keine Fehler zu machen, "auf die Gefahr hin, den Ruf und die Glaubwürdigkeit der Organisation zu gefährden". Schlussfolgerungen von Experten des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) bestätigt.
Problem: Der Bericht kursierte in den Botschaften und Konsulaten von Madagaskar. Dies reicht aus, um bei der internationalen Gemeinschaft ein gewisses Misstrauen hervorzurufen, die nun glaubt, dass die madagassischen Präsidentschaftswahlen ein Fiasko werden.
Dennoch hätten die UN-Vertreter in Madagaskar eine direkte Finanzierung der Präsidentschaftswahlen bevorzugt. Sie glauben, dass lokale Behörden unterstützt werden müssen. Von Seiten Washingtons wurde eine zweite Option vorgeschlagen: die Finanzierung von „strategischen Workshops zu den Wahlen“. Eine Möglichkeit, Schulungen und Beratung anzubieten, ohne Mittel freizugeben, deren Verwendung ungewiss war.