Der kongolesische Boxer Martin Bakole wird beschuldigt, von der Regierung der Demokratischen Republik Kongo 100 Dollar für einen Kampf erhalten zu haben, der nie stattgefunden hat. Was ist es wirklich?
Steht der Boxer Martin Bakole an der Spitze einer großangelegten Betrugsoperation? WBC Internationaler Schwergewichts-Champion, er ist der breiten Öffentlichkeit kein Unbekannter, ein Fan edler Kunst. Seine Kämpfe gegen den Russen Sergey Kuzmin in London und gegen den Franzosen Tony Yoka in Paris prägten die Stimmung. Besonders seit Yoka hatte noch nie als Profi verloren, bevor sich seine Wege mit Bakole kreuzten. Als der Kongolese von der Regierung der Demokratischen Republik Kongo (DRC) Gelder für einen neuen Kampf forderte, bekam er locker 100 Dollar.
Problem: Die Summe wurde dem Boxer bar ausgehändigt. Eine weitere Sorge, die noch schwerwiegender ist: Der Kampf, für den Martin Bakole Gelder erhielt, wäre in Wirklichkeit nie Gegenstand einer Beförderung gewesen. Die kongolesische Vereinigung für den Zugang zur Justiz (ACAJ) veröffentlichte eine Pressemitteilung, in der sie einen Akt der „Geldwäsche“ anprangerte.
Als Bakole ankündigte, dass er am 4. März in London gegen den Amerikaner Michael Hunter kämpfen würde, reagierte die kongolesische Regierung sehr reaktiv. Afrikanische Boxer sind selten professionalisiert und Bakole ist seit seinem Sieg gegen Yoka eine Referenz, der es zu helfen gilt.
Kampf abgesagt oder hat es nie gegeben?
Aber wenn uns ein Journalist versichert, dass „keine spezialisierten Medien oder Martin Bakole nahe stehende Medien den Kampf zwischen dem kongolesischen Faustkämpfer und Michael Hunter bestätigen – für den die Regierung 100 US-Dollar freigegeben hat“, ist das ein Erstaunen. Wurde die kongolesische Regierung betrogen? Hunter bestreitet jedenfalls, kontaktiert worden zu sein, um gegen Bakole zu kämpfen, und beschwört eine „Lüge“ herauf.
Folge: Martin Bakole wird nun „Betrug“ vorgeworfen, aber auch, seine Geschichte gelogen zu haben, um die Gunst von Sponsoren zu erlangen. „Er hätte sich trotz seiner 18 Siege in 19 Profikämpfen in den Medien und in den sozialen Netzwerken als vernachlässigter Champion ausgegeben, der in Kinshasa grübelte“, fasst RFI schlicht zusammen.
Was die Sympathie der kongolesischen Regierung auf sich zieht, die demnach das Zehnfache des zum Ausgehen berechtigten Betrags in bar gezahlt hätte. Bakole muss sich nun in den Medien verteidigen, um einer Anklage zu entgehen. Er versichert, dass Michael Hunter für den Kampf herabgestuft wurde und er sich einen neuen Gegner suchen muss. Der kongolesische Boxer versichert jetzt jedem, der es hören will, dass heute niemand mehr gegen ihn kämpfen will...